Nachhaltig, oder? – Reflexe und Reflexionen

50 Jahre BBK und Symposion "Kunst und Nachhaltigkeit"

Redebeitrag von Bodo Brzoska, ehrenvolles Mitglied im Verein, den er auch lange Jahre als Vorstand unterstützt hat.

Zum 17. Juni 2022 lud der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler zu einem Symposion zu Fragen der Nachhaltigkeit in Kunst sowie zu einem Festakt anlässlich seines fünfzigjährigen Bestehens in die Frankfurter Paulskirche ein. Als Vertreter der ostdeutschen Künstler war Dr. Bodo Brzóska als Podiumsredner gebeten worden. Der Maler und Bildhauer setzte sich als Vorstandsmitglied unseres Vereins 19 Jahre lang für die Belange der bildenden Künstler ein. 

Da er aus persönlichen Gründen nicht nach Frankfurt kommen konnte, lag dort sein Redebeitrag schriftlich vor. In ihm reflektiert Bodo Brzóska, der Vierundachzigjährige, engagiert und kenntnisreich mit Ernst, Witz und verhaltener Ironie die Kunstentwicklung sowie die Ausbildung von Künstlern in Ost und West der letzten 60 Jahre im Hinblick auf eine lange und starke Wirksamkeit (sprich: Nachhaltigkeit).

Hier folgt die Rede von Bodo Brzóska:

Nachhaltig, oder? –Reflexe und Reflexionen

Es ist ein bleibenderes Dasein eben
Dem Bildwerk vor dem Bildenden gegeben,
Der hingehn muss in seinen weißen 
Haaren.
(Michelangelo)

Für seine Biografie von Diego Velazquez erfand Carl Justi, der letzte geistige Enkel der Zeit Goethes, ein Gespräch im Jahre 1631 zwischen einem alten und einem jungen Maler. In ihm debattierten die beiden angesichts des Weges der Kunstgeschichte vom Weihenden zum Käufer, von der Kathedrale zur Sammlung (bzw. zur Kunstausstellung), vom Verehrenden zum Genießenden, von der Gemeinde zum Publikum über Gipfelleistungen der Kunst durch geistige und handwerkliche Selbstanforderungen. Der Ältere beklagte dabei das Erfinden der Ölmalerei. Zu Fresko und Tempera gehöre völlige Sicherheit und Entschlossenheit, kurz: Können. Die neue Technik, meinte er, sei nicht nur für Bequeme, sondern, vor allem, für Pfuscher, da man ständig alles verändern könne. Michelangelo, der „heilige Greis“, hätte, von der Neuerung erfahren, dann sogar, so wurde berichtet, weinend den Tod der Malerei beklagt. Um diese Zeit behauptete sich gerade die Zeichnung als eine künstlerisch selbständige Gattung und zwar parallel zur Druckgrafik. Wurde das Zeichnen auch weiterhin noch vorrangig als Skizze, Studie oder Entwurf sowie als persönliche Zwischenrechnung genutzt, so diente die autonome Druckgrafik mit ihren technisch-stilistischen Spielarten des Vervielfältigens von vornherein vorsätzlich dem Markt. 

1969 schrieb der Bildhauer Gustav Seitz aus Hamburg an den Dresdner Zeichner Hans Theo Richter: „(…) mit der Kunst hier im Westen wird viel Schindluder getrieben. In einigen Akademien wurde schon das Zeichnen abgeschafft. Ich bin heute dafür, dass die Kunsthochschulen geschlossen werden. Was soll eine Schule, die das Zeichnen ausschaltet? (…)“. In den fünfziger Jahren wurden bereits für die Jahresausstellungen des Deutschen Künstlerbundes die gegenständlichen Arbeiten (selbst von bedeutenden Künstlern) ausjuriert. Jegliche Art von Realismus galt als Reaktion, als „geistige Frechheit“ sogar (Werner Haftmann). Nur durch die universelle Gültigkeit einer Weltsprache der Kunst könnte, hieß es, den „modernen Lebensäußerungen ein einheitliches Ausdrucksbild“ gegeben, ein Gütesiegel verliehen werden. In allem gegenständlich-inhaltlich Eindeutigem wurde die Gefahr gewittert, dass die bildende Kunst für Agitprop jeglicher Art missbraucht werden könnte. Blindlings auf eine Selbsterziehung und Selbstbildung der Studenten vertrauend, schafften die nach 1990 eilig gerufenen und dann auch sofort berufenen Apologeten der wahren Kunst, Avantgarde-Simulanten zuweilen, meist aus einem gesetzlich geschützten Hochmut heraus an den vier ostdeutschen Kunsthochschulen weitgehend das universelle Grundlagenstudium ab. „Weil, (…), nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Es war die Entscheidungsschlacht der feindlichen Brüder im Kalten Krieg der Kunst. Die Götter fochten offensichtlich auf der Seite der „Statthalter höherer Gesetze“ und Darsteller von „Urkräften“ (Willi Baumeister) für die wahrere Wahrheit, für den Sieg der „einzig freien Kunst“, der abstrakten, die jetzt irritierend als die „konkrete“ bezeichnet wird. „Denn wo mehr Kraft ist, muss mehr Blindheit walten“ (Michelangelo), und unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König. An die Stelle der realen, konkreten Wirklichkeit sollte jetzt in den Bildschöpfungen eine transzendente von fast mystischer Beschaulichkeit und gesellschaftlicher Geltungslosigkeit treten. Statt Schein und Illusion nun die bloße imaginäre Bildlichkeit, deren Inhalte, so es überhaupt welche gibt, flüchtig, ungreifbar und unendlich vielseitig deutbar sind. Ein radikales Verändern des Wirklichkeitsbewusstseins sowie des Kunstverständnisses also, die, wie auch schon die vorigen, nun ebenfalls Ewigkeitsgültigkeit beanspruchten. 

„Der originale Künstler verlässt das Bekannte und das Können“, heißt es in Willi Baumeisters ästhetischem „Glaubensbekenntnis“ von 1944/1947. „Er stößt bis zum Nullpunkt vor“, schrieb er weiter, „hier beginnt seine hohe Zeit“. Bei der oben genannten Entscheidung dürfte übersehen oder verkannt worden sein, dass auch an den ostdeutschen Kunsthochschulen allenthalben die Grundlagenausbildungen, selbst in den Jahren des auf den sozialistischen Realismus eingeschworenen Anti-Formalismus-Konfliktes auch gleichsam beim „Nullpunkt“ begannen. Nämlich beim Bewusstmachen der Gesetze, elementaren Eigenwerten, Eigenbedeutungen und Wirkungen von Gestaltcharakteren und Farben, ihren dialektischen Figur-Grund-Beziehungen, Kontrasten und Spannungen, die bereits eine grundlegende und wesentliche Aussage darstellen. Sie waren die eigentliche ästhetische Realität, Ausgangspunkt jedoch und nicht Endpunkt. Das Ziel war das Erreichen eines hohen Grades an sichtbarer Ordnung. Nicht an sich, sondern stets und grundsätzlich in Beziehung zu einer Aussage über Realitäten oder Gedanken. Das Gesetzmäßige wurde im kompositorisch verdichteten (zuweilen auch überfrachteten) Bildgefüge von gedanklich-illustrativen Inhalten im gegenständlichen Gewand umspielt und somit konkretisiert und differenziert. Das Dingliche, Sach-beschreibende wurde zur ästhetischen Mit-Realität. Das Gegenständliche betraf, aus einem humanistischen  Anliegen heraus, in besonderem Maße den Menschen mit all seinen Lebenszusammenhängen, Wünschen, Hoffnungen, Ängsten, Illusionen und Konzepten, die seit Jahrtausenden im Mittelpunkt des künstlerischen Gestaltens standen. Das seismografische Ausloten eines Gesichtes im Portrait galt immer noch als die Hohe Schule der Malerei und Bildhauerei. Um in umfänglichem Sinne im Bilde zu sein, das heißt, um nicht nur für das manuell-handwerkliche Ausführen, sondern ebenso für das geistige Bewältigen einer derart anspruchsvollen bildkünstlerischen Aufgabe ein nachhaltig belastbares Fundament zu legen, wurden auch nichtkünstlerische Fächer für alle Studierenden obligatorisch. Sie umfassten: Gestaltwahrnehmung, Ästhetik, Kunstgeschichte, Künstleranatomie, Perspektivlehre, Philosophie und sogar zwei Fremdsprachen. Stein für Stein wurde dieses Fundament schließlich abgetragen. Jegliches Beeinflussen würde ein Sich-frei-entfalten-können der Studierenden beengen oder gar behindern. Doch gerade der Mangel an ausreichenden Grundlagen, so scheint es mir, engt die Möglichkeiten des angemessenen visuellen Formulierens als eine Reaktion auf das Leben ein. „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / den Vorhang zu und alle Fragen offen“ (Bert Brecht).

Kunst war bislang „Steinzeit“, Handarbeit. Das ist jetzt nicht mehr unbedingt so. Karl Hofer meinte bereits vor etwa achtzig Jahren, dass „die Kunst ins Wunderland der Technik gezogen“ sei und zwar „in Amerika, wo auf dem hohen Seil erstaunliche Dinge produziert“ würden. Er konnte sich natürlich nicht vorstellen, wie das ausartete. An die Stelle des fundamentalen zeichnerischen Naturstudiums, des Weltanschauens und der Absicht, sich aus den Wirkungszusammenhängen ein Bild zu machen, ist in manchen Bereichen als neues Medium längst der Computer getreten. Die Möglichkeiten, die er bot, waren verlockend. Komplizierte stochastische Muster und unzählige Permutationen ließen sich spielerisch ebenso schnell erzeugen wie ein steinkalter Hyperrealismus bzw. fraktale Gebilde oder changierende Interferenzbilder. Sie sind nur noch bedingt Menschenwerk und wohl kaum mehr „exemplarische“ Werke im Sinne von Kant. Auf Tagungen und in Kursen wurden Methoden, Grenzen und Tendenzen analysiert und die Prozess- und Informationsästhetik sowie die semiotische und generative Ästhetik diskutiert. Skeptiker wiesen auf die Emotionslosigkeit des Computers hin. In einem konfliktfreien Raum ertüftelt er lebensfern Formen um ihrer selbst willen, die ihren Inhalt, ihren Sinngehalt erst finden müssen. Jedoch kann selbst ein solch technisch erzeugtes Bild von einer Art synthetischer Ästhetik und geistiger Leere (auch unbeabsichtigt) dann einen Sinn erlangen, wenn es beim Betrachter Assoziationen von Sinneseindrücken oder abstrakten Gedanken auslöst, und er Bezüge zur Welt, zu seinen eigenen Erfahrungen, Emotionen und zu seinem Denken herzustellen vermag. Dann kann die künstliche Kunst künstlerisch werden. Das dürfte umso eher möglich sein, je stärker das vom Computer Erzeugte schöpferisch verwandelt wird, der Initiator seine Persönlichkeit einbringt.

Sogar erklärter Kitsch kann gezielt durch einen Kontext zur Kunst avancieren, wenn die erzeugte Spannung interpretierbar ist, d.h. auch noch auf etwas Anderes hinweist, was das Gegenübergestellte jedoch selbst nicht ist. Widersteht der Auslöser einer „Bildidee“ jedoch nicht der Versuchung, sich gleichsam aus dem Hut per Knopfdruck in Sekundenschnelle „Kunststücke“ oder gar mittels eines für jedermann frei käuflichen Pseudozufallsgenerators (als vermeintlich „zweite schöpferische Instanz“) verlockende Surrogate erstellen lässt, die eine persönliche Handschrift vorgaukeln, die als ein eigenes Werk ausgegeben werden, dann ist es nicht nur für Bequeme und Pfuscher „hohe Zeit“, sondern auch für Trickser und Blender. Das wäre wohl kaum mehr allein ein ästhetisches Problem, sondern eher eins der Ethik und des Rechts. Derartige Hervorbringungen würden dann nicht mehr „die Probe auf den Feingehalt von Geist und Seele“ bestehen, die Barlach einst einforderte und wären auch keine Einheit mehr von Inhalt und Form. Eine amerikanische Malerin, Gast der Stiftung Bauhaus in Dessau, berichtete vom Kunstleben in den USA. Sie sagte, dass dort so gut wie keiner mehr eine Kunstschule besuchen wolle, sondern nur einen Computer-Kurs, das genüge. Die Computer-Bilder würden dann auf fotomechanischem Weg auf Radierung, Lithografie bzw. Siebdruck umgemogelt, in hohen Auflagen gedruckt, signiert und teuer in alle Welt verkauft. Ihre Beobachtung der Bundesrepublik seit 1973 zeige, dass alle Unarten aus den Vereinigten Staaten auch schleunigst nachgeahmt wurden.

Der Ausbildungs- und Arbeitsbereich des Dreidimensionalen hat nichts mehr mit Grundüberlegungen zur Wirkung von Volumen und Raum gemein, nichts mit traditioneller Plastik oder Skulptur mit ihren spezifischen Techniken und unterschiedlichen Anforderungen an ein räumliches Vorstellungsvermögen. Spätestens hier wirkt sich der Mangel des Zeichnens aus.  Er bedeutet ja nicht nur einen Verzicht auf diese bescheidene Kunst von raffinierter Sachlichkeit und hochkultivierter Subtilität, sondern, vor allem, ein Entbinden von dem Zwang zu einem wiederholten, kritisch-vergleichenden Wahrnehmen, einem anschaulichen Denken, durch das das lernabhängige Anschauungs- und Vorstellungsvermögen wesentlich und nachhaltig ausgebildet worden wäre.

„Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden, /Es liegt in ihm so viel verborgenes Gift, / Und von der Arznei ist´s kaum zu unterscheiden“.

Künstler, Kunstwissenschaftler und Kunstkritiker erweiterten mit einem ungewöhnlichen Dynamisieren ständig grenzüberschreitend den Bereich der Bildenden Kunst, somit auch das Werk- und Urheberverständnis. Der Begriff der „Bildenden Kunst“ wurde dabei lediglich vage umkreist. Mit dem Verändern der Wesensart wandelten sich ebenfalls das Publikum, die Art des Präsentierens und Vermarktens sowie der Käuferkreis. Unterschiedliche Generationen erschließen sich die Produkte mit jeweils anderen Schlüsseln. Immer ausgeklügeltere Datensätze bzw. Rechenprozesse ermöglichen nun das Erschaffen von stetig schneller sich wandelnden virtuellen Welten. „Eilig zu Werke, / Schnelle für Stärke.“ Das unablässige Sterben und Werden von Formen und Farben ist keine „Rettungshandlung am Vergänglichen“ mehr, die Wilhelm Pinder einst als das Wesen der Kunst ansah. Es ist das Vergängliche an sich, kein Sinnbild mehr, eher ein Kick oder gar eine Droge. Zeichnen braucht dafür niemand mehr zu können, jedoch Programmieren. Die digitalen Medien machen schier alles möglich. Aber der Weltzustand, in dem alles möglich, alles erlaubt ist, ist, nach Hermann Broch, der des Verbrechens an sich. So, wie Aufklärung ohne Trauer und Wissenschaft ohne Demut tödlich wirken können, so kann es Kunst ohne Betroffenheit. „Bei uns“, schrieb der Dresdner Maler Theodor Rosenhauer nach seiner ersten Reise in die Bundesrepublik 1973, „ist mehr Ernst zu finden“.  Beanspruchen diese neuen (zum Teil) Hitech-Erzeugnisse bzw. Ereignisse (wie Appropriations Art, Installation, Happenings, Living Sculptures, Performance oder Op Art, Computer Aided Art bzw. NFT sowie Smartpen und, und, und) noch das Recht, sich in einem tradierten Wertesystem zu etablieren, in dem Kunst als ein durch Üben im Sinne eines Schönschreibexerzierens erlangtes Können galt, das sich durch seine gesellschaftliche Geltung als Ausdruck einer Besonderheit auszeichnet? Das Bedienen eines Computers ist ja heute bereits ein Kinderspiel.

Nach Adorno könnte jedoch das Universalisieren der Herrschaft der Information unserer Zeit ironischerweise als ein pervertiertes Verwirklichen des absoluten Geistes interpretiert werden. Dabei würde sich die Utopie des Übereinstimmens von Sein und Bewusstsein gewissermaßen im Alltagsleben als Verallgemeinern der Sphäre der Kommunikationsmittel (wie Computer) aktualisieren. Eine Karikatur der sich selbst verwirklichenden Meta-physik, an die Hegel wohl kaum gedacht haben dürfte, als er das Ende der Kunst prophezeite. Werten wir dieses Geschehen jedoch als gesellschaftliche Wahrheit, nämlich als die Konstitution der Grundzüge einer gesellschaft- lichen Existenz, dann wäre das „Ins-Werk-Setzen“ dieser Wahrheit (nach Heidegger) Kunst und ihr Ende noch nicht erreicht. Aber wo die gesellschaftliche Funktion der Kunst nicht mehr darin gesehen wird, das Selbst- und Weltverständnis zu einem überzeugenden anschaulichen Ausdruck zu bringen, und sie sich nicht mehr an der Wirklichkeit reibt und selbst jeden Konflikt vermeidet, entsteht kein Bedürfnis nach Orientierung. Auch eine laut vernehmlich oder nur intuitiv vertretene Neutralität ist letztlich parteiisch.

In den vierundachtzig Jahren meines Lebens sind in den vier politisch-gesellschaftlichen Systemen, die ich durchlebte, nämlich: Drittes Reich, sowjetische Besatzungszone, die DDR und schließlich die Bundesrepublik, vier kulturpolitisch-künstlerische Dogmen proklamiert worden. Die Hohen Priester dieser unterschiedlichen äs- thetischen Konfessionen verfochten unerbittlich, sogar z.T. in Personalunion, zeitlich versetzt, versteht sich, extremste ästhetische Haltungen und Forderungen. Intoleranz fördert bekanntlich Opportunismus und andererseits eine aufrichtige, ernste Gegenbewegung. Liberal ist die Kunst nie gewesen. Sie war stets im Spannungsfeld zwischen geschichtlicher Bedingtheit des Künstlers einerseits und seinem Streben nach Unbedingtheit andererseits in einem ideologischen und wirtschaftlichen Netz verfangen. Nachhaltig, also lange und stark wirksam vermag sie jedoch im Werkgebilde als Dokument einer persönlichen Arbeitserfahrung, eines Reflektierens und einer durch Übung erworbenen künstlerisch-handwerklichen Sicherheit, durch die Dialektik von Allgemeinem und Individuellem zu werden. Ein Beschwören einer Bildordnung als sinnfälligen Ausdruck mannigfaltiger Gestaltungslust und Erfindungsgaben, dem unerschöpflich sprudelnden Rohstoff für Kunst. Wohin sie durch die Strömungen der Zeit einst getrieben werden wird, ist völlig ungewiss. Denn sie vermag so vielfältig wie die Menschen zu sein und so wandelbar wie alles Lebendige. Dabei dürfte das Morgen eher mit dem Gestern verwandt sein, als mit dem Heute, denn ein Enkel ist ein „Ahnkel“, somit nachhaltig.

Oder?

„Verehrtes Publikum, jetzt kein Verdruss:/ Wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluss. / (…) los, such Dir selbst den Schluss! / Es muss ein guter sein, muss, muss, muss!“ (Bert Brecht).

                                                                                                                                                                                    Bodo Brzóska

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